event / Screening

Still »A Women Under The Influence«
© Faces Int.

»ifs-Begegnung« Edimotion mit Editor Ulf Albert

mit dem Film »A Woman Under The Influence«

Informationen

Veranstaltung im Rahmen der Kölner Kino Nächte 2023


A Woman Under the Influence

(USA 1974, 146‘, OmU, Regie: John Cassavetes, Montage: David Armstrong, Sheila Viseltear. Improvisierter Spielfilm, mit Gena Rowlands und Peter Falk)

In einer amerikanischen Vorstadt versucht Mabel verzweifelt ihrer Rolle als Ehefrau, Hausfrau und Mutter von drei Kindern gerecht zu werden – und gleitet inmitten aufgezwungener Rollenbilder und Erwartungen in unkontrollierbar werdende eigene Impulse und Gefühle ab. Ihr eigentlich liebevoller Ehemann Nick bevormundet sie zusehends und auch seine Kollegen aus dem Straßenbau sind überfordert von Mabels irritierendem Verhalten. Die Familie reagiert mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und erdrückender Fürsorge auf Mabels Verzweiflung: Der Versuch eines Neuanfangs nach ihrer Rückkehr aus psychiatrischer Behandlung mündet schon bald in alten Mechanismen.

John Cassavetes‘ Sozialdrama macht die hinter Vorstadtfassaden lauernden Neurosen, Überforderungen und Abgründe sichtbar. Das eindringliche Improvisationsspiel von Gena Rowlands und Peter Falk erfährt in der Montage eine kongeniale Kondensierung: Ein verheerender Befund der klassischen Rollenverteilungen enthüllt in liebevoller Nähe zu den Figuren die strukturelle Dysfunktionalität.

„Die Filme von John Cassavetes begleiten mich schon seit einem sehr frühen Zeitpunkt meines Lebens als Editor“, berichtet Ulf Albert, der für seine Montageleistungen bereits mit dem Grimme Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. „Ich habe viel über Schauspiel, Figurenführung und Schnitt bei der Analyse seiner Filme gelernt. Und als wir als Ensemble DIE GLÜCKLICHEN angefangen haben, improvisiert Filme zu machen, war „A Woman Under the Influence“ ein Film, auf den wir uns alle als Vorbild einigen konnten“.

Ulf Albert beleuchtet die Besonderheiten der Montage des Cassavetes-Films und ermöglicht mit Einblicken in sein eigenes editorisches Schaffen einen Vergleich zu aktuellen Herausforderungen der Montage von Improvisationsfilmen im digitalen Zeitalter.