AUF DER LEINWAND:
»Beau Travail - Der Fremdenlegionär« (OmU)
(F 1999, Regie: Claire Denis, Montage: Nelly Quettier. Mit: Denis Lavant, Michel Subor u.a. 90 Minuten)
Anschließend Gespräch mit Editorin Gesa Marten, moderiert von Kyra Scheurer, Künstlerische Leiterin von Edimotion
Inhalt: Der ehemalige Offizier Galoup erinnert sich an seine Zeit in der französischen Fremdenlegion in Dschibuti, wo er unter dem Kommando von Feldwebel Forestier diente: Getrieben von Eifersucht und innerem Konflikt setzte er nach Eintreffen des jungen Legionärs Sentain eine zerstörerische Kette von Ereignissen in Gang und verlor so seinen bis dato streng geordneten Alltag zwischen Trainingsritualen und verdrängten Gefühlen.
„For me, cinema is not made to give a psychological explanation, for me cinema is montage, is editing” (Claire Denis im Interview mit The Guardian, 2000).
Die stark choreographierten Bewegungen, die cineastische Kameraführung Agnès Godards und nicht zuletzt die akzentuierte Montage Nelly Quettiers stützen kongenial das Regiekonzept, das Physische zur „wahren Off-Stimme des Films“ zu machen.
Die renommierte deutsche Editorin Gesa Marten, die im Gespräch mit Kyra Scheurer Claire Denis‘ Film und die Montageleistung Nelly Quettiers erörtern wird, ist fasziniert von diesem „Kino der Körper, das bewegt“: „In ‚Beau Travail‘ ist zu erleben, was die Filmmontage bewirkt, wenn sie durch Zeigen erzählt. Sie braucht kaum Dialoge, die Verhältnisse werden durch Blicke und an Körpern ausgehandelt.“
Nelly Quettier hat zahlreiche Werke von u. a. Claire Denis, Ursula Meier, Alice Rohrwacher und Barbet Schroeder montiert, wurde 1992 mit dem Europäischen Filmpreis und 2022 mit dem César ausgezeichnet, 2023 war sie für ihre Montage des Schweizer Films „La Ligne“ bei Edimotion für den Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm nominiert.
Gesa Marten montiert schwerpunktmäßig Dokumentarfilme und Dokumentarserien und vertritt neben anderen Lehrtätigkeiten seit 2014 die Professur "Künstlerische Montage Spiel- und Dokumentarfilm" an der Filmuniversität Babelsberg. Für ihre Montagearbeiten wurde sie u. a. mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Deutschen Kamerapreis Schnitt und zweimal mit dem Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm bei Edimotion ausgezeichnet.