Abschied 2.0_Still
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Abschied 2.0

Es ist still im Haus. Gesungen wird nicht mehr. Getanzt ebenso wenig. Dabei tat Luisa (36) es so gerne. Am liebsten mit Emma (4), ihrer Tochter. Doch Emma kann es nicht mehr. Emma ist tot.

Seitdem verdrängt Luisa den Verlust. Das Thema ist zuhause tabu, und zum Leid ihrer Familie ist sie nur noch eine leere Hülle ihrer selbst. Alles Leben scheint aus dem Haus entwichen. Einzig dunkle Ränder an den Wänden erinnern, wo einst Bilder einer fröhlichen Familie hingen.

Herkömmliche Trauerhilfen hat Luisa allesamt abgelehnt, weshalb Torsten bereit ist, sie an die Idee einer unkonventionellen Form der Trauerbewältigung heranzuführen. Mit Virtual Reality soll Luisa der bislang verwehrte Abschied von ihrer Emma ermöglicht werden. Doch auch davon möchte sie zunächst nichts wissen, bis Luisa durch ihre fortwährende Verdrängung auch ihre verbliebene Familie im Diesseits zu verlieren droht. Widerwillig stimmt sie dem Vorschlag zu.

Um das digitale Abbild von Emma erstellen zu können, muss die Familie dem Team von Designer*innen intime Einblicke in ihr altes Familienleben gewähren – eine schmerzliche Schilderung vergangener, unversehrter Zeiten. Aber erstmals seit dem Verlust kann Luisa sich wieder mit Emma auseinandersetzen – Fotos von ihr betrachten, über sie reden, ihr Kinderzimmer betreten. Allmählich entwickelt sich Vorfreude auf das bevorstehende Wiedersehen. Und plötzlich steht sie im virtuellen Raum. Ihrer Tochter gegenüber. Emma.