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"Meine erste emotionale Hürde beim Schneiden ist das Sichten. Wie filtere ich aus? Was finde ich gut? Ich versuche Notizen zu machen, schreibe erste Bauchimpulse auf. Der erste Versuch einer Szene wird gebaut. Doch wie lassen sich meine Beobachtungen zu einem Ganzen zusammensetzen?
Während BULLDOG hab ich gelernt, dass erste Rohschnitte für mich auch nur Notizen sind. Ich schaffe eine Grundlage, auf die ich meine späteren Entscheidungen beziehen kann. Das nimmt den Druck. Einfach anfangen, Szene für Szene. Einen Überblick bekommen und langsam Verbindungen schaffen. Dann weiter schauen und noch mal überprüfen: Was greift ineinander, ergänzt sich, kontrastiert miteinander? Langsam werden Proportionen deutlich. Immer wieder wird zurückgetreten und überprüft. Verbindungen werden größer, deutlicher, andere schweben länger ohne richtige Aufgabe und fallen vielleicht einfach ab. Nur was Lebendigkeit spendet, darf bleiben. Material kennenlernen, Möglichkeiten ausloten, entdecken, weiterentwickeln und immer auch Raum für Überraschungen lassen. Am Ende ist man angekommen und weiß gar nicht richtig wie. Irgendwas ist passiert. Alle Teile scheinen sich zu einem großen Ganzen zu verbinden. Schneiden ist ein Prozess in Stufen."
Antonia-Marleen Klein hat 2019 ihr Studium an der ifs im Bereich Editing Bild & Ton abgeschlossen. Sie ist Editorin u.a. für die preisgekrönten Abschlussfilme »BULLDOG« und »Allen Zweifeln zum Trotz«. Sie arbeitet freiberuflich als Editorin, Drehbuchautorin und dramaturgische Beratung.