Für Mít (23) ist ein Leben zwischen zwei Welten nichts Neues.

Wie durch Knopfdruck kann Mít ihre Identität zwischen dem traditionsbewussten, vietnamesischen Kind und der selbstbestimmten, queeren Berliner*in umschalten. Beim wöchentlichen Abendessen in der Wohnung der Großmutter Roan wird Mít in typisch vietnamesischer Manier nach dem Liebesleben ausgefragt. Mutter Mai hingegen legt mehr Wert auf ein erfolgreich abgeschlossenes Studium als auf einen ordentlichen Ehemann für ihr Kind. So oder so – Mít kann keines von beidem vorweisen. Stattdessen trifft Mít sich mit der gleichaltrigen Lara. Als sich ihre Affäre zu etwas Verbindlicherem entwickelt, verspürt Mít das Bedürfnis, sich nicht länger verstecken zu müssen. Doch bevor Mít den Mut aufbringt, sich vom elterlichen Nest zu trennen, wird bei Großmutter Roan Alzheimer festgestellt. Roan muss aus ihrer kleinen Wohnung ziehen, und den Ahnenaltar, der seit mehr als zwanzig Jahren in ihrer Obhut steht, kann sie nicht mitnehmen – nur männliche Familienmitglieder dürfen die Nachfolge antreten. Für Mít droht ein Teil der vertrauten Welt wegzubrechen. Wenn Großmutter Roan vergisst, dann verblasst auch die Erinnerung an die ferne Heimat Vietnam. Der Altar ist die letzte Verbindung zu den Vorfahren und den vietnamesischen Wurzeln. Auf der Suche nach der Verbindung für die zwei unvereinbar geglaubten Identitäten entdeckt Mít, dass Queerness schon immer ein Teil der Vergangenheit und Geschichte war, und darin die Kraft liegt, die eigene Zukunft zu gestalten.