Abschlussdrehbuch Zwei Motten in der Finsternis

Zwei Motten in der Finsternis

Ein Mädchen reist in ihr Unterbewusstsein – und muss wieder herausfinden

Die 16-jährige Muslima Azra sitzt zwischen allen Stühlen: Das schüchterne Mädchen will in ihrer Kleinstadtschule nicht wegen ihres Kopftuchs anecken und gleichzeitig die Erwartungen ihrer strengen Eltern erfüllen. Außerdem hat sie insgeheim Gefühle für ihre rebellische Freundin Jenny. Azras Strategie ist immer dieselbe: Sie nimmt sich selbst zurück, als hätte sie überhaupt keine Gefühle. Jenny ist das genaue Gegenteil von ihr: eine warme, streitlustige Person. Das Problem: Jennys Leben gerät immer mehr aus den Fugen. Ihr Vater schlägt sie, und sie wird von schrecklichen Albträumen geplagt. Azra will Jenny beschützen, wird dabei aber halb zur Freundin, halb zur Mutter.

In einer Nacht geraten die beiden auf dem Heimweg in eine furchterregende Höhle, in der sie sich aus den Augen verlieren. Als Azra wieder herauskommt, scheint die Welt verändert zu sein. Die Stadt wirkt verlassen wie eine Kulisse. Die wenigen Menschen, die da sind, scheinen Azra feindselig zu beobachten. Das Schlimmste: Azra kann Jenny nicht finden – und ihre Mitschüler und Jennys Vater behaupten, nie eine Jenny gekannt zu haben.

Azra macht sich auf die Suche nach Jenny, während all ihre Konflikte eskalieren. Ihre Mitschüler lachen sie nicht mehr nur aus, sie greifen sie tätlich an. Azra meint, nachts Schreie aus Jennys Haus zu hören, als Jennys Vater in seinem Garten eine Grube aushebt. Azras Eltern wiegeln sie ab und scheinen sie nicht mal mehr richtig wahrzunehmen. Sie wird in ihren Träumen von Jenny durch diese surreale Welt geleitet. Azra kann Jenny nur dann finden, wenn sie sich endlich ihren Konflikten stellt. Und sie kann diese surreale Welt nur verlassen, wenn sie sich selbst findet.