Film heißt für mich: aus meiner eingeschränkten Weltsicht heraustreten und mich mit einer anderen Perspektive auseinanderzusetzen. Ich sehe, fühle und denke, was mir im Alltag sonst verborgen bleibt. Dabei bin ich immer auf der Suche nach den Widersprüchen, die unser Leben so interessant machen. Nach der Komik, die auch in der tragischsten Situation stecken kann. Nach der Perversion, die selbst in der ehrlichsten Liebe verborgen liegt. Und nach der Melancholie, die sogar dem größten Glücksgefühl innewohnt. Die Krisen unserer Zeit – Klimawandel, Rechtspopulismus, soziale Ungleichheit – lassen sich nur bewältigen, wenn wir nicht mehr nur in unseren eigenen Köpfen feststecken. Das Kino als Ort einer kollektiven Erfahrung kann dabei helfen. Deshalb versuche ich als Autor, in meinen Geschichten große Gefühle und kritisches Denken miteinander in Einklang zu bringen – und hoffe, dadurch einen Raum für Empathie und Solidarität zu öffnen.
Lukas Golletz
Alumnus & Drehbuchautor